Mitte der 70er Jahre beschloß die Firma Texas Instruments in den aufstrebenden Homecomputermarkt einzusteigen. Auf der Basis der 990 Prozessorfamilie wurde ein Rechner entwickelt, der heute als der erste 16-Bit-Homecomputer gilt. 1979 erschien der 99/4 auf dem amerikanischen Markt. Jedoch schon wenige Monate später wurden aus technischen Gründen Produktion und Verkauf eingestellt.
Anfang 1980 erschien dann der verbesserte Nachfolger 99/4a. Neben einer richtigen Computertastatur (der 99/4 hatte lediglich Gummitasten) hatte er auch ein verbessertes ROM mit 3 verschiedenen Zeichensätzen und diversen anderen Features. So ausgestattet und mit dem Entertainer Bill Cosby als Hauptwerbeträger konnte der TI99/4a innerhalb kürzester Zeit den amerikanischen Markt erobern. Im Laufe des Jahres 1980 gelangte er dann auch nach Europa. Hier war er hauptsächlich in Deutschland und Großbritannien erfolgreich. Weltweit wurden über 4 Millionen TI99/4a verkauft, davon knapp 1 Million alleine in Deutschland.
Bereits Ende 1980 drängten aber auch andere Anbieter wie Commodore und Atari auf diesen boomenden Markt. Folge war ein Preisverfall bei den Grundgeräten (Konsolen). Dies war zunächst günstig für den privaten Nutzer, fielen doch die Preise auf ein Niveau, wo auch Schüler und Studenten sich einen Computer leisten konnten (bei TI von ca. 2000DM im Sommer 1980 auf ca. 700DM im Herbst 1981). Anfangs konnte sich der TI99/4a sogar gegen den C-64 behaupten, da er über bessere Erweiterungsmöglichkeiten verfügte und leichter zu programmieren war. Leider versäumte Texas Instruments aber diesen Vorteil zu nutzen. Teure Software und schlechte Verfügbarkeit von Modulen und Erweiterungskarten in Verbindung mit einer "Black Box" Philosophie verhinderten eine weitere Ausbreitung.
1983 kam es dann zum großen Preiskampf zwischen Atari, Commodore, Sinclair und Texas Instruments. Die Preise fielen ins Bodenlose. Texas Instruments änderte zwar seine bisherige Politik, baute auch an mehreren Nachfolgern für den 99/4a, aber es war wohl schon zu spät. Für uns User überraschend wurde im Dezember 1983 die Produktion eingestellt. Noch fertig gestellte Geräte wurden verramscht.
Dies war die Geburtstunde der TI-Clubs und mehrerer kleiner Firmen. In Deutschland existierten solche Firmen bis Anfang der 90er Jahre, in Amerika gibt es sie heute noch. Clubs und Vereine gibt es auch heute noch in der ganzen Welt. Der TI99/4a lebt weiter, es gab und gibt mehrere Nachfolgemodelle und unzählige Hard- und Softwareerweiterungen. Und neuerdings entdecken nicht nur Sammler, sondern auch PC-User, die damals ihre ersten Schritte mit dem TI99/4a machten, daß diese Maschine auch heute noch mehr zu bieten hat und mehr Freude machen kann als der schnellste und teuerste PC.

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